Oh Junge, mit diesem Buch hatte ich so meine Probleme - sonst hätte mich das Ganze bestimmt keine zwei Monate gekostet. Nicht nur wegen des Plots, sondern auch wegen einigen anderen Dingen. Geschafft habe ich es trotzdem. Weil ich eisern geblieben bin. Schließlich wollte ich keinen zweiten plötzlichen Todesfall vorstellen.
Autorin: Wendy Walker
Buchtitel: Dark Memories - Nichts ist je vergessen
Original-Titel: All is not forgotten
Jahr der Veröffentlichung: 2016
Seitenanzahl: 381 Seiten
Kapitelanzahl: 36 Kapitel
Verlag: Fischer-Verlag
Serienangaben: Stand Alone
das deutsche Cover man bemerke bitte den gelben Sticker da oben |
FAZIT:
Schon von Anfang an war mir dieser Plot suspekt. Bevor ich das Buch gelesen hatte, dachte ich wirklich, dass sich das Mädchen selbst für die Behandlung entschieden hat, um alles zu vergessen. Das schien mir total dämlich, als es dann hieß, sie wolle sich wieder erinnern. Inzwischen weiß ich, dass die Eltern diese Entscheidung getroffen haben. Und dass der Psychologe ihr die Möglichkeit, sich wieder zu erinnern, nahegelegt hat.
Der Schreib- und Erzählstil war irgendwie sehr einseitig. Alles wird aus der Sicht des Psychologen geschildert, der versucht, die Erinnerungen an jene Nacht wieder zurückzuholen. Teilweise klingt alles nach einem Bericht, den er für irgendeine Krankenkasse schreibt. Und mehr noch, anstatt sich an irgendeine Reihenfolge zu halten, wirft er gewisse Dinge durcheinander, sodass es sehr schwer ist, der eigentlichen Handlung zu folgen. Teile scheinen irrelevant und viel zu aufgebauscht - manches vom Inhalt einer Seite hätte ich auch in einen Absatz von fünf Zeilen fassen können. In Kapitel 13 habe ich sogar einige Seiten ausgelassen, weil mir die Frau des Psychologen total egal war.
Wendy Walker |
Die zweite Hälfte des Buches ist dann deutlich besser. Man fühlt eher, dass die Geschichte vorankommt, vorher stagnierte es. Einige bisher irrelevante Dinge gewinnen nun an Wichtigkeit. Und endlich beschäftigt man sich auch mal mit dem Opfer. Das läuft so bis kurz vor Ende, die letzten fünf oder sechs Kapitel. Dann wird das Ende geschildert. Und ich finde es na ja. Zum einen wird der Fall geklärt, der Täter ist unvorhersehbar und überraschend. Bei dem Durcheinander kein Wunder, schließlich kommt man bei so viel Detail nicht mit. Aber dann wird beschrieben, dass alle Beteiligten quasi eine Happy-Hippo-Märchenbuch-Ende bekommen. In einer Welt, die laut dem Erzähler der Geschichte oft ungerecht ist. Macht für mich irgendwie wenig Sinn. Wenigstens einem Menschen hätte es am Ende mal dreckig gehen dürfen.
Originalausgabe |
Bewertung:
3/5 - Schreibstil
3/5 - Charaktere
3/5 - Handlung
3/5 - Optik
(12 von 20 Sternen)
Manchmal dachte ich, es liegt an mir. Weil ich vielleicht keine große Leselust hatte. Jedoch bin ich der Meinung, dass man das Manuskript noch einmal gründlich überarbeiten müsste. Eine Struktur reinbringen, der man als Leser folgen kann. Aber anscheinend ist es für Autoren abwegig, ihre Werke aus der Sicht ihres Publikums zu betrachten.
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