*Das persönliche Buch des Jahres 2020!*
Buchtitel: Dear Evan Hansen
Original-Titel: Dear Evan Hansen
Jahr der Veröffentlichung: 2018
Seitenanzahl: 360 Seiten
Kapitelanzahl: 26 Kapitel (+ Epilog)
Verlag: Penguin Books UK
Serienangaben: Stand-Alone-Roman
Das Musical gibt es hier in Deutschland noch gar nicht (glaube ich), weswegen ich seit 2015, wo es erstaufgeführt wurde, keine Ahnung hatte, das es existiert. Es war ein großer Hit in den USA, was den Songschreibern Pasek & Paul viel Ruhm eingebracht hat. Erst als ich den Film The Greatest Showman entdeckt habe, sind mir diese Namen begegnet. Und wenn es anders gekommen wäre, dann spätestens bei der Real-Verfilmung von Aladdin, bei der die beiden mit Alan Menken am Soundtrack gearbeitet haben.
Ben Platt (Evan Hansen) |
HANDLUNG:
Das Leben von Evan Hansen ist ziemlich unscheinbar. Von seinen Mitschülern unbemerkt lebt er tagein, tagaus mit seinen sozialen Ängsten. Sein Therapeut rät ihm, sich jeden Tag selbst einen Brief zu schreiben, um in ihm positive Gedanken zu wecken. Doch eines Tages gerät einer dieser Briefe zufällig in die Hände von Connor Murphy, einem eher unbeliebten Schüler. Bevor Evan es verhindern kann, verschwindet Connor mit dem Brief. Als dann einige Tage später die traurige Nachricht umgeht, dass Connor tot ist, wird Evan plötzlich von den anderen bemerkt - denn durch den Brief denkt jeder, die beiden währen beste Freunde gewesen. Evans Leben verändert sich, jedoch nicht nur zum Guten...
FAZIT:
Es gibt über diese Geschichte so viel zu sagen, dass ich selbst bei der Zusammenfassung der Handlung gar nicht wusste, wo ich aufhören soll. Zuerst einmal möchte ich den Plot als für mich ziemlich einzigartig beschreiben. Noch nie habe ich eine solch emotional fordernde Geschichte gelesen. Zwar habe ich schon immer viel in die Figuren und ihre Handlungen interpretiert, doch dies hier wirkt so echt, so nah. Man fühlt sich mittendrin. Gehört dazu. Die Kapitel haben alle eine adäquate Länge, einige haben als Abschluss eine zweite Sichtweise (von der üblichen Evan-Erzählung): In dieser erfahren wir, was Connor, der eigentlich längst nicht mehr da ist, von allem denkt. Ich fand das zuerst etwas komisch, doch es macht die Story noch viel intensiver, wenn der verstorbene selbst seine Stimme nutzt. Auch zeichnet sich der Plot dadurch aus, der er einem kein standardisiertes Happy End vorklatscht. Es ist nicht alles gut, aber auch nicht alles schlecht. Wie das Leben halt spielt.
Die einzelnen Charaktere waren schon klar beschrieben, allen voran Evan, der Protagonist. Seine Einstellung zu sich selbst gibt dem Leser das Bedürfnis, ihm ein guter Freund zu sein. Damit es einen Menschen gibt, der ihn bemerkt. Die Figur Connor erfährt vor allem durch seine Aussagen zur aktuellen Situation einen Ausbau. Denn viele denken über Connor, dass ihn keiner mochte, weil er böse war, oder so. Dabei lernen wir, dass es bestimmte Dinge in seinem Leben gab, die ihn geformt haben. Was man gut nachvollziehen kann, den wem geht es anders. Die Familie Murphy macht einen sympathischen, aber auch verzweifelten Eindruck, da ihnen wohl bewusst ist, das sie etwas bei ihrem Sohn/Bruder hätten besser machen sollen. Evans Mutter wirkt, als wolle sie alles im Griff haben, weiß aber nicht richtig wie, da es in ihrem Leben so viel Baustellen gibt. Andere Figuren wie Alana oder Jared, die Evan aus der Schule kennt, schaffen ebenfalls eine gute Portraitierung der Realität. Vor allem Jared kann irgendwie ein Arschloch sein. Alana ist sehr zielorientiert und organisiert. Man merkt also, dass viel Zeit in die Entwicklung der Figuren investiert wurde.
Pasek & Paul |
Das Buchcover finde ich richtig schön gemacht. Denn der Baum spielt eine sehr zentrale Rolle für die Figur Evan, was man hier gut aufgegriffen hat. Auch in den Texten tauchen immer wieder Referenzen zu der Geschichte mit dem Baum auf. Das gilt übrigens für sowohl die deutsche als auch die englische Version. Der einzige Unterschied ist, glaube ich, der Schriftart für den Buchtitel. Die Rückseite liefert eigentlich keinen Klappentext, sondern fast die Prämisse in wenigen Worten sehr prägnant zusammen. Vielleicht hat man das so gemacht, weil durch das Musical ohnehin schon viel bekannt ist.
Bewertung:
5/5 - Schreibstil
5/5 - Charaktere
5/5 - Handlung
5/5 - Optik
(20 von 20 Sternen)
Der Evan Hansen Original Broadway Cast 2015 |
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