Sunderlands Bücherregal 10/2019

Das hat aber lange gedauert! Da ich das Buch der vorherigen Ausgabe länger gelesen habe, als eigentlich beabsichtigt, kam ich erst jetzt dazu, mich auf diesen Thriller zu stürzen. Zum Glück kommt mir hier wieder mein Lieblings-Streamingdienst zur Hilfe.


Autor: Simon Beckett
Buchtitel: Kalte Asche
Original-Titel: Written in Bone
Jahr der Veröffentlichung: 2007/2008
Sprecher: Johannes Steck
Lauflänge: 10 Std. 45 min.  (ungekürzte Lesung)
Seitenanzahl: 430 Seiten
Kapitelanzahl: 28 Kapitel (+ Epilog)
Verlag: Rowohlt Verlag / Argon Hörverlag
Serienangaben: 2. Teil der Dr.-David-Hunter-Reihe


Wie schon beim ersten und dritten Teil der Reihe um den Forensiker Dr. David Hunter habe ich das Buch nicht nur gelesen, sondern nebenbei das Hörbuch über Spotify laufen lassen. Das ist bisher auch die einzige Reihe, bei der mir das möglich war. Vielleicht sollte Spotify sein Angebot mal weiter ausbauen. Zusätzlich kamen mir dieses Mal sogar die Feiertage dazwischen, weswegen ich die heutige Ausgabe noch so kurz vor Jahresende schreibe … obwohl es noch nicht die Letzte in diesem Jahr ist.

HANDLUNG:
Auf einer Insel der äußeren Hybriden namens Runa wird eine verbrannte Leiche gefunden. Nur widerwillig begibt sich Dr. David Hunter an diesen abgelegenen Ort, eigentlich will er nach Hause und Zeit mit seiner Freundin Jenny verbringen. Doch nach dem ersten Blick auf die Überreste weiß er, dass es Mord gewesen ist. Als das Wetter schlechter wird und alle Verbindungen nach außen abbrechen, muss er einen Weg finden, den Mörder zu stoppen. Denn er ist auf der Insel und schreckt vor nichts zurück, um unerkannt zu bleiben …

FAZIT:
Der Schauplatz dieser Geschichte, die Insel Runa, gibt einem ein schön düsteres Gefühl. Nass und verstürmt, den unerbittlichen Wellen des Meeres ausgesetzt. Ich finde es faszinierend, dass es solche Orte sogar heute noch gibt - an denen man der ständigen Erreichbarkeit entfliehen kann. Das macht es geradezu prädestiniert für solch einen Kriminalfall. Die Handlung auf der Insel, die den Großteil der Seiten einnimmt, zeigt sich für mich gut durchdacht und spannend, ohne sich in unwichtigen Dingen zu verlieren. Die Veränderungen machen alle misstrauisch und mürrisch. Vor allem das stürmische Wetter und mehrere Brände sind hier die dominierenden Plot-Elemente - ganz im Stil des Mordes, also.

Die Charaktere gefallen mir, da sie ehrlich wirkten. Die Inselbewohner sind eine kleine eingeschworene Gemeinde, das merkt man sehr gut. Der Polizist Fraser jedoch geht einem mit seiner Wut und seiner Inkompetenz ziemlich auf den Zeiger. Wie wird man mit so einer Unkontrolliertheit bitte Polizist? Die Zusammensetzung der Beziehungen zwischen den Bewohnern und der restlichen Figuren macht Sinn und weiß einen doch manchmal zu überraschen. Ich mochte es, wie unperfekt Hunters Beziehung zu Jenny doch ist, damit man sich besser mit ihm als Figur identifizieren kann. Geheimnisse hüten ist auf so einer kleinen Insel sowohl leicht als auch schwer. Schließlich kennt jeder jeden. Und wer von außen kommt, dem wird misstraut. Genau das macht den Mörder auch erst so schwer identifizierbar. Diesmal muss ich aber zugeben, dass ich schon in der ersten Hälfte einen gewissen Verdacht hatte, der sich schließlich bewahrheitete. Auf jeden Fall zum Teil. Trotzdem gibt es genug Überraschungen zu verdauen und ein sehr spannendes Finale. Denn es kommt oft mehr raus, als man erwartet.

Sprecher Johannes Steck im Studio
Die Stimme von Johannes Steck setzt die Szene wieder sehr gut, er ist wirklich begabt in der Differenzierung der Figuren und der Interpretation der Dialoge. Durch das Vertiefen oder Verzerren seiner Stimme kommt die Erzählung schnell voran, der Schreibstil Becketts ist hierbei sehr gut zu lesen und zu sprechen. Keine komplizierten Dinge oder Umschreibungen. Erst durch Steck und wie er David Hunter vertont, ist mir die Figur so sympathisch geworden. Hier ist wieder ein Beispiel dafür, welch tolle Einheit Hörbuch und Buch bilden können. Ich brauche mal anderes Material von Johannes Steck (er hat auch mal einen Kate Pepper vorgelesen - vielleicht wäre das eine gute Idee).

Um es hier kurz zu machen: Die Covergestaltung ist so schlicht wie immer - schwarz-weiß und unspektakulär. Der Titel gefällt mir, der englische noch mehr: Er hat etwas von Kathy Reichs. Lediglich in anderen Sprachen ist man manchmal einfallsreicher, was die Gestaltung betrifft.


Bewertung:
4/5 - Schreibstil
4/5 - Charaktere
5/5 - Handlung
4/5 - Optik
 (17 von 20 Sternen)


In 2020 werde ich Ausschau halten nach dem vierten Teil der Reihe. Mit dem dritten hatte ich schließlich angefangen. Und ich habe auch noch andere Titel von Beckett, die nicht mit zur Reihe zählen. Mal schauen, ob die auch so lesenswert sind. Und wer das Hörbuch liest.

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