Sunderlands Bücherregal 14/2017



Ja, ich weiß. Es gibt Bücher, die kennt inzwischen jeder. Entweder, weil diese quasi überall in den Bestsellerlisten stehen, sie polarisieren oder erfolgreich verfilmt werden. Wie viele dieser Kriterien auf das Buch hier zutreffen, kann ich nicht sagen und ist mir persönlich auch nicht wichtig.




Autor: Dan Brown
Buchtitel: Sakrileg
Original-Titel: The Da Vinci Code
Jahr der Veröffentlichung: 2003
Seitenanzahl: 620 Seiten
Kapitelanzahl: 104 Kapitel (+ Prolog & Epilog)
Verlag: Bastei-Lübbe
Serienangaben: 2. Teil der Robert-Langdon-Reihe


2004. Da war Sakrileg der Jahresbestseller. Und das soll wohl was heißen. Natürlich habe ich den Film mit Tom Hanks und Audrey Tautou gesehen. Und ich fand ihn sehr gelungen, spannend und lehrreich. Dabei interessiere ich mich eigentlich nicht im geringsten für Religion (wie ich bereits bei Totgeglaubte leben länger angemerkt habe). Aber diese abenteuerliche Darstellung des Themas scheint bei mir trotzdem zu funktionieren.

HANDLUNG:
Als Jaques Saunière, Kurator des Louvre, ermordet wird, ist Robert Langdon geschockt. Am Abend waren sie verabredet gewesen, Saunière war nicht erschienen. Doch jetzt steht Langdon unter Mordverdacht. Zusammen mit der Polizistin Sophie Neveu versucht er, den wahren Mörder zu finden. Dabei stoßen sie auf ein Jahrhunderte altes Geheimnis, dem sie auf den Grund gehen müssen.

Robert Langdon (Tom Hanks) &
Sophie Neveu (Audrey Tautou)
FAZIT:
Nach den über 600 Seiten SAKRILEG finde ich es schwer, etwas zu sagen. Den größten Teil des Buches über habe ich eine innere Unruhe gespürt, die nur einen Auslöser hatte: Hollywood. Ich war nicht dazu in der Lage, den Film auszublenden. Immer wieder habe ich Dinge erwartet, die im Buch oft anders geschildert wurden. Das mag zum einen daran liegen, das ich die Erzählung im Film sehr gut finde. Zum anderen muss ich sagen, das Dan Browns Schreibstil etwas hat, das sich für mich zwar nicht mit Worten greifen lässt, jedoch für ein gewisses Unwohlsein gesorgt hat.

Die Bildung der Charaktere (darunter auch einige, die im Film nur sehr sporadisch beleuchtet wurden) war interessant. Man erhielt einen besseren Einblick in die Gedankenwelt der Figuren und konnte einige Beweggründe etwas besser verstehen. Die Beschreibungen sind an ein paar Stellen etwas überraschend. Da macht sich wieder der Einfluss durch den Film bemerkbar. Überhaupt wurden für den Film viele Details vereinfacht oder weggelassen. Es hat den Anschein, als habe man nur das Grundgerüst übernommen und den Rest einfach frei Hand dazu gezeichnet. Das macht aus meiner Sicht Film und Buch nicht gut vergleichbar. Ja, beide erzählen eine gute Geschichte. Aber sie nehmen nicht beide den gleichen Weg.

Nachbildung eines Kryptex
Die Kapitel (104 sind es im ganzen) sind oft sehr kurz und gehen kaum länger als 3 oder 4 Seiten. Das sorgt nach meinem Geschmack allerdings für die Kurzweiligkeit, die auch der Film rübergebracht hat. Aus Rücksicht auf Verständnis wurden einige Splitter der Story für den Film wohl zusammengefügt, damit man besser mitkommt. Am Anfang wechselt die Perspektive sehr oft von Kapitel zu Kapitel. Trotzdem scheinen mir einige Stellen unnötig verkompliziert und aufgepustet. Ab und zu wird man auch den ganzen Erklärungen überdrüssig, die sogar manchmal wiederholt werden, da man ja versucht, ein Rätsel zu lösen. Die Rätsel selbst sind wirklich mehrmals abgedruckt. Dafür sind sie im Buch mit mehr Details ausgeschmückt, was ich persönlich ganz gut fand.



Bewertung:
3/5 - Schreibstil
4/5 - Charaktere
4/5 - Handlung
4/5 - Optik
 (15 von 20 Sternen)


Autor Dan Brown
Zum Schluss möchte ich bemerken, das ich das Buch als gelungene Verschwörungsgeschichte empfinde, um die man gar nicht rumkommt. Ich kenne auf jeden Fall niemanden, der nicht schon mal vom Da Vinci Code gehört hat. Natürlich muss man nicht alles glauben, was geschrieben steht. Viele kirchliche Kritiker sind gegen das Buch, da es angeblich Gotteslästerung sei. Da ich allerdings nicht sehr religiös bin, kann ich diese Geschichte einfach als Roman betrachten, den man liest. Den man mag. Oder auch nicht. Und das Religion nicht unbedingt ein Spannungskiller sein muss, hat sogar Kathy Reichs einmal bewiesen (in Totgeglaubte leben länger), auch wenn sie faktisch nicht ganz so tief gegriffen hat. Religion inspiriert eben. Und bietet so viel Platz für Spekulationen und Interpretationen, das sogar unreligiöse Menschen wie ich einen Anreiz daran finden können.

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