Sunderlands Bücherregal 12/2017

Eigentlich sollte in dieser Ausgabe ein anderes Buch im Mittelpunkt stehen. Allerdings gab es ein kleines Problem mit dem Buch (und das hat nichts mit dem Inhalt zu tun). Da ich aber flexibel bin, habe ich ein anderes Buch gefunden, das meine Zeit zwar nicht lange in Anspruch genommen hat, aber trotzdem jede Minute wert war.


Autor: Simon Beckett
Buchtitel: Die Chemie des Todes
Original-Titel: The chemistry of death
Jahr der Veröffentlichung: 2006
Seitenanzahl: 430 Seiten
Kapitelanzahl: 31 Kapitel (+ Epilog)
Hörbuchstimme: Johannes Steck
Hörbuchdauer: 11 Stunden (vollständige Lesung)
Verlag: Rowohlt Verlag / Argon Hör-Verlag
Serienangaben: 1. Teil der Dr.-David-Hunter-Reihe


Den letzten bzw. dritten Simon Beckett hatte ich ja im April rezensiert. Jetzt habe ich mich durch das Dilemma mit dem eigentlich 12/2017 Buch auf den ersten Roman der Dr. David-Hunter-Serie verlagert. Und ich bereue es nicht. Und wie ich es bereits damals gesagt habe, habe ich mir das ganze wieder vorlesen lassen.

HANDLUNG:
David Hunter verlässt sein Leben als bester forensischer Anthropologe Englands, um in einem kleinen Dorf als Landarzt zu arbeiten. Grund dafür ist ein tragischer Unfall, der sein Leben so veränderte, das er es in London einfach nicht mehr aushalten konnte. Jedoch lässt ihn der Tod auch in der ländlichen Umgebung des Ortes Manham nicht los... Eines Tages wird der verwesende Körper einer Frau gefunden. Sie lebte ebenfalls im Dorf. Die Bewohner glauben, ein Außenseiter habe es getan. Doch sie irren sich.

FAZIT:
Mir ist der liebe Dr. Hunter mit seiner Art und dem Hang zur Niedergeschlagenheit immer noch sympathisch (im Gegensatz zu einigen realen Menschen auf jeden fall, wenn ich das mal so einwerfen darf). Als Mann, der nicht nur von beruflicher Professionalität, sondern auch von purer und vor allem fehlerbehafteter Menschlichkeit geprägt ist, gewinnt der Charakter an Tiefe und Glaubwürdigkeit. Man kann gar nicht anders, als ihn zu mögen. Ich würde gerne sehen, wie das ganze als TV-Serie aussieht.

Die Geschichte an sich, das kleine Dorf, in dem es plötzlich einen Mord gibt, könnte fast einer Episode von Inspector Barnaby entsprechen. Auch erinnerte sie mich an ein Format aus England mit dem Titel The League of Gentlemen. Einheimische, die jedem von außen misstrauen. Diese kleine Box, die um das ganze quasi drum gebastelt wurde, macht die Story gerade attraktiv. Die Bewohner, auf die eingegangen wird, entsprechen ein wenig den bekannten Stereotypen, wie einem fanatischen Pfarrer oder der tratschenden Hausfrau, aber das tut dem Buch nicht wirklich weh.

Spannung kommt nicht erst gegen Ende, sondern schon ziemlich früh auf. Dabei wird man immer wieder auf einige Dinge gestoßen, die irgendwie in die Lösung des Ganzen passen. Von der Grausamkeit mal ganz zu schweigen, schafft es Simon Beckett, das man förmlich an den Seiten klebt. Eine Gewinnbringende Addition dazu ist eine kleine Liebesgeschichte, die die etwas romantischeren Leser bestimmt interessieren dürfte, auch, wenn diese anfangs eher zurückhaltend geschieht.

Die Vertonung der Bücher liegt wohl insgesamt in den Händen von Johannes Steck, der auch diesen Thriller gelesen und dabei wunderbar erlebbar gemacht hat. Er kann sowohl ruhig und sachlich, aber auch aufgebracht und wütend sehr gut wechseln und rüberbringen und dabei die Story sogar noch unterstreichen. Auch hier kann er die Charaktere von einander gut abheben, ohne das es albern klingt. Für eine Synchronisation der oben von mir gewünschten Serie wäre er die erste Wahl.

Die Covergestaltung des Verlags ist fast schon beunruhigend schlicht gehalten. Lediglich schwarze Schrift auf weißem Felde. Aber das hat natürlich mit dem Inhalt des Buches zu tun, womit es sich als gute Ergänzung präsentiert. Eine runde Sache quasi – genauso wie der Klappentext, der einen in die Geschichte lockt.

Im Gesamtbild ein guter Anfang einer Buchreihe. Das ungewöhnliche ist, das die Geschichte quasi nicht ganz von vorne anfängt, da es Ereignisse gibt, die noch vor dem ersten Band geschehen sind und die Handlung mit beeinflusst haben.


Bewertung:
4/5 - Schreibstil
4/5 - Charaktere
4/5 - Handlung
5/5 - Optik
 (17 von 20 Sternen)


Die einzige Lücke, die es für mich jetzt noch zu schließen gilt, ist der zweite Teil Kalte Asche, von dessen Ereignissen in Buch drei am Rande schon gesprochen wurde. Gekauft habe ich es bereits. Jetzt wartet es in meinem Regal darauf, gelesen zu werden.

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