Sunderlands Bücherregal 2/2017

*das persönliche Buch des Jahres 2017!*

Nach der schleppenden Lese-Erfahrung von The First Wives Club wollte ich wieder etwas lesen, das mich dazu bringt, ein Kapitel auch zum Ende zu bringen. Und mit diesem Buch habe ich alles richtig gemacht...


Autorin: Chevy Stevens
Buchtitel: That Night - Schuldig für immer
Original-Titel: That Night
Jahr der Veröffentlichung: 2014
Seitenanzahl: 464 Seiten
Kapitelanzahl: 31 Kapitel
Verlag: Fischer-Verlag
Serienangaben: Stand-Alone-Roman


Bereits ihre ersten drei Bücher waren, jedes für sich, ein Paradebeispiel dafür, wie man eine gute Story schreibt. Ich mag sowohl ihren Erzählstil als auch das kanadische Setting, welches eine willkommene Abwechslung für mich darstellt. Dies ist ihr bereits viertes Buch, das fünfte hab ich auch schon, ein sechstes soll dieses Jahr noch erscheinen, es trägt den Titel Never let you go (Die  deutschen Rechte liegen erneut beim Fischer Verlag für eine Veröffentlichung diesen Juni) Doch zurück zum hier und jetzt und dem Thriller mit dem verheißungsvollen Titel That Night...

HANDLUNG:
Toni Murphy hat es nicht leicht - überfürsorgliche Mutter, eine stets bevorzugte brave, kleine Schwester und eine Clique, die ihr das Leben schwer macht. Eigentlich will sie nach der High School mit ihrem Freund Ryan zusammenziehen. Doch eines nachts wird ihre Schwester Nicole brutal ermordet. Verdächtigt werden Toni und ihr Freund Ryan. Obwohl beide ihre Unschuld beteuern, werden die beiden verurteilt. Mit dem Gedanken, das der wahre Täter noch immer da draußen ist, verstreichen Tage, Monate, Jahre in einer Welt voller Gewalt und Verzweiflung. Als die Freiheit für Toni wieder in greifbare Nähe rückt, beschließt sie, die Wahrheit über jene Nacht herauszufinden. Wer ist Nicoles Mörder? Was war das Motiv? Und wieso musste sie dafür den Kopf hinhalten?

FAZIT:
heißt eigentlich Rene Unischewski
Eine Story über einen Teenager, der plötzlich erwachsen werden muss. So empfinde ich die Story in erster Linie. Ganz besonders gut gelungen war die überfürsorgliche Mutter, bei der man das Gefühl hatte, sie würde Nicole Toni vorziehen. Wie ich bei Stevens Bücher immer aufzeige, macht ihr Schreibstil es leicht, die Emotionen der Figuren aufzunehmen und zu verstehen. Man kann sogar sagen, zu erleben.

Was einen wirklich durch das Buch zieht ist die Frage, wer der wahre Mörder von Nicole ist. Und das ist der einzige Ansporn, den man eigentlich braucht. Aber man bekommt noch mehr. Die ganze Zeit über wünscht man sich, das Toni und Ryan endlich Gerechtigkeit widerfährt und die Welt erkennt, das die beiden Unschuldig sind. Ich persönlich habe manchmal sehr mitgelitten, als Toni sich gegen unrechte Verdächtigungen wehren musste und ich mir wünschte, ich hätte sie verteidigen können. Auch hätte ich es an einigen Stellen anders gemacht als ihre Mutter, die anscheinend nur darauf wartete, ihre ältere Tochter zu bestrafen.

erinnert an das Cover von Gone Girl
Die UK-Illustration
Natürlich ist Gewalt kein Fremder in diesem Buch, in einem Frauenknast geht es eben auch sehr hart zu. Teilweise folgen die verschiedenen Elemente der Geschichte schnell aufeinander, aber es wird sich auch die Zeit genommen, um einiges einen Moment einwirken zu lassen. Man macht am Anfang der Geschichte immer wieder den Sprüngen zwischen Teil A - Dem Rückblick in die Zeit vor Nicoles Tod und Teil B - Tonis Leben im Gefängnis, trotzdem kann man der Geschichte gut folgen. Beides gipfelt schließlich in Teil C - Die Zeit der Bewährung in der Toni versucht, ihren Namen, und auch den ihres Freundes, reinzuwaschen. Je tiefer die emotionale Bindung zur Protagonistin ist, desto schneller kommt man durch die Geschichte durch. Das Ende ist wie immer überraschend, denn es werden Dinge offenbart, die wenigstens ich nicht geahnt hätte. Anscheinend habe ich die Zeichen falsch gedeutet.

französische Version
Das Coverdesign ist cool - denn die ersten drei waren einheitlich gestaltet (was mir sehr gefallen hat)und dieses sticht als erstes etwas heraus. Andere Schrift, schönere Motivführung. Das Blatt auf dem Bild ist erstens eine Verbindung zu Kanada, sowie zweitens auch auf eine Herbst-orientierte Geschichte. Da der Fischer-Verlag die Bücher von Stevens nie mit Klappentext versieht, sondern mit einer Art Gedicht, das den Inhalt spiegelt, ist genau diese andere Art der Beleuchtung sehr ansprechend. Die englische Ausgabe macht auch was her, obwohl sie unbewusste Erinnerungen weckt.

Eine erneute Reise in die Abgründe einer vermeintlichen Kanadischen Idylle. Und wieder überzeugt mich die Autorin mit ihrem emotionalen und doch spannenden Werk. Ich hoffe, das sie die Qualität ihrer Geschichten noch ein paar Jahre halten kann. Denn, ich bin ehrlich, sie steigt als Lieblingsautorin mit jedem Buch höher.


Bewertung:
4/5 - Schreibstil
5/5 - Charaktere
5/5 - Handlung
5/5 - Optik
 (19 von 20 Sternen)


Welches Buch hiernach folgt, habe ich noch nicht entschieden. Fakt ist aber, das ich dieses Jahr definitiv auch noch Those Girls von ihr lesen werde. Und mich auf die deutsche Ausgabe von Never let you go freue… Denn ich bin fast schon sicher, das die Qualität stetig bleibt.

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