Was macht Mann, verheiratet, wenn sich sein Leben dem Erfolg zuwendet, man beginnt, in der Öffentlichkeit zu stehen und das Geld stimmt - man tauscht seine Frau einfach mal kurz gegen eine Jüngere ein. Dieses Schicksal (oder ein ähnliches) erlitt auch Olivia Goldsmith. Allerdings begann sie, sich ihren Frust von der Seele zu schreiben und legte damit den Grundstein für einen Beststeller-Roman und eine Verfilmung, die auch nach 20 Jahren nicht langweilig geworden ist.
Autorin: Olivia Goldsmith
Buchtitel: The First Wives Club
deutscher Titel: der Club der Teufelinnen
Jahr der Veröffentlichung: 1992
Seitenanzahl: 470 Seiten
Kapitelanzahl: 46 Kapitel (+ Epilog)
Verlag: Arrow Books
Serienangaben: Stand-Alone-Roman
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| Olivia Goldsmith |
Die Komödie von 1996 selbst kenne ich schon ziemlich lange, wahrscheinlich könnte ich ganze Szenen mitsprechen. Jetzt wollte ich aber auch lesen, welche Facetten der Geschichte es nicht in den Film geschafft haben. Und um obendrein meine zweite Muttersprache zu schulen, habe ich mir das Buch auf englisch schenken lassen. Das ist jetzt zwar schon wieder mindestens zwei Jahre her, aber das stört ja nicht. Keine Ahnung, Worum es geht? Kein Problem!
HANDLUNG:
Als Cynthia Swan Griffin Selbstmord begeht, sind ihre alten Freunde geschockt. Vor allem Any Paradise, Elise Elliot und Brenda Cushman. Der Grund dafür ist offensichtlich: Cynthias Mann Gil Griffin hatte sie verlassen. Für eine Jüngere. Dieses Schicksal teilen sich sowohl Elise als auch Brenda. Als schließlich Anys Ehe ebenfalls den Bach runtergeht, sinnen die drei Frauen auf Rache. Drum Formen sie eines Tages beim Mittagessen den Club der Erstehefrauen (wie die genaue Übersetzung lauten würde). Um die Männer, die durch sie nach oben gekommen sind, wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen.
Eigentlich ist ein direkter Vergleich von Buch und Film schwer, da sich zwar beide das gleiche Grundgerüst teilen, aber auf Hinblick von Tiefe und Verschiedenheit weit auseinander gehen. Mich selbst überrascht, wie angenehm die Leseerfahrung trotzdem ist. Das merke ich vor allem daran, das es eigentlich relativ wenig gibt, was mich beim Buch wirklich gestört hat. Wahrscheinlich war es die Intention der Filmemacher, eine Komödie zu drehen, anstatt daraus eine emotionale Romanverfilmung zu machen. An Humor fehlt es trotzdem nicht, auch wenn dieser spärlicher verteilt war. Natürlich kann es auch sein, das durch die Sprache einiges verloren gegangen ist, schließlich musste auch ich einige Sache nachschlagen, um es zu verstehen.
Durchaus positiv empfinde ich die Tiefe jedes Charakters. Man entdeckt komplett andere emotionale Welten und wird angesprochen, weil man gerne sehen möchte, das es den Frauen besser geht. Auch die Ex-Männer und deren neue Frauen haben viel mehr Zeit in der Geschichte und haben größeren Einfluss auf das Geschehen. Zusätzlich gibt es ein Dutzend zusätzlicher Charaktere, die die Geschichte bereichern und die drei Hauptfiguren in ein komplett neues Licht halten.
Was bei den Charakteren anders ist: Annie hat keine lesbische Tochter, dafür eine mit Down-Syndrom. Sie hat noch zwei weitere Söhne. Brenda hat mehr Kinder als im Film. Dr. Leslie Rosen hat im Buch noch einen Bruder. Die Eltern von Elise sind in das Buch mit eingebunden, ebenfalls ihr Onkel. Ebenfalls anders ist, das einige Szenen aus dem Film nicht im Buch sind, z.B. die Bar Mizwa von Brendas Sohn oder der große Streit zwischen den dreien. Auch wurden einige Zusammenhänge für den Film verändert, da durch den Wegfall einiger Charaktere sonst Logik-Lücken entstanden wären.
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| Annie, Elise und Brenda im Film von 1996 |
Es gibt eigentlich nur zwei Dinge, die mich beim lesen gestört haben. Zuerst Duartos Akzent. Nicht, das ich etwas gegen seine Wurzeln habe, aber es ist manchmal ziemlich anstrengend, wenn man versucht, seine Aussage zu verstehen, da die Autorin ernsthaft in "ich schreibe, wie ich spreche" geschrieben hat. Das ist manchmal ziemlich lästig. Ich würde nie ein Kapitel laut vorlesen, in dem Duarto den Mund aufmacht. Was auch nicht immer so schön ist, wenn die Autorin quasi abschweift. Das passt zwar zu einer weiblichen Autorin, die sich ganz nah auf die Gefühlswelt der Figuren konzentriert, aber an einigen Stellen hätte sie sich kürzer fassen können. Ab und zu hat man das Gefühl von Wiederholungen.
Zu der Buchgestaltung möchte ich gar nichts sagen - denn sie ist ziemlich plump. Der Verlag Arrow Books gibt zwar einen Hinweis auf die Verfilmung, aber sonst fällt das Buch nicht wirklich auf. Auf dem Cover steht sogar etwas von Desperate Housewives, eine nicht unbedingte relevante Aussage. Die Frauenhand, die zwei Golfbälle zerdrückt, ist eine sehr verständliche Metapher für den Inhalt. Anscheinend ist es entweder eine der ersten Ausgaben oder man hat absichtlich davon abgesehen, das Cover an den Film anzulehnen, da sich die Stories so stark unterscheiden.
Also, im großen und ganzen ist das Buch nicht schlecht und durchaus lesenswert. Allerdings ist es nichts für die, die gnadenlos den Humor und die Story des Films erwarten. Denn das Buch besitzt mehr Tiefgang und Ernsthaftigkeit, aber auch ein paar Seiten, die man etwas kürzen konnte. Insgesamt war es eine sehr lange Lesung, weswegen das Buch nur etwas für die Leser dieses Genres ist, oder für Menschen die speziell den Inhalt mögen. Auch glaube ich, das es das erfolgreichste Buch von Goldsmith ist, die inzwischen auch verstorben ist.
Bewertung:
3/5 Schreibstil
5/5 Charaktere
4/5 Handlung
3/5 Optik
(15 von 20 Sternen)
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| Die Hauptdarstellerinnen für das Reboot |
Zum Schluss noch ein wenig Tratsch: Ich habe bei meiner Recherche nach anderen Kritiken über das Buch erfahren, das man ein Reboot des Films plant. Dabei soll aber nur das Grundmuster übernommen werden, also werden wir mit neuen Charakteren konfrontiert. Gecastet für eben dieses Reboot wurde unter anderem Allison Hannigan, die anderen beiden kenne ich nicht. Aber wenn es nach Deutschland kommen sollte, schaue ich es mir auf jeden Fall an. Und wenn es mir gefällt, schreibe ich darüber. Und wenn nicht, dann erst recht.




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