Sunderlands Bücherregal 11/2016

Auch schon etliche Zeit in meinem Besitz, habe ich es endlich geschafft, dieses Buch zu lesen. Das ist eigentlich kein Kunststück, da es wahrscheinlich eines der kürzesten ist, das ich besitze. Auch ein Grund, warum ich nur ein paar Tage zum lesen gebraucht habe. Entscheidend ist aber, das mich dieses Buch wirklich gefesselt hat. Auf eine ganz merkwürdige Weise.


Autor: Graham Masterton
Buchtitel: Das Atmen der Bestie
Original-Titel: Charnel House
Jahr der Veröffentlichung: 1978
Seitenanzahl: 250 Seiten
Kapitelanzahl: 6 Kapitel
Verlag: Festa-Verlag
Serienangaben: Stand-Alone-Verlag


Illustration 1/3
Entspricht einer Szene
aus dem Buch
Das erste Buch von Masterton, das ich gelesen habe (Es trug den Titel Irre Seelen, die Rezi findet ihr hier) hat mich wirklich begeistert. Denn es hatte einen gewissen Charakter. Das war auch der Grund für mich, dieses Buch zu kaufen. Abgesehen davon, das es schon ein paar Tage älter ist, fühlte es sich zum lesen komplett anders an, weil jedes Grauens ein anderes ist. Auch wenn die Prämisse eines verfluchten Hauses das gleiche ist.

HANDLUNG:
Als John Hyatt, Mitarbeiter beim Gesundheitsamt in San Francisco, den älteren Mann Seymour Wallis vor sich hat, hält er ihn für verrückt. Der Mann behauptet, das sein Haus atmen würde. Meistens nachts und manchmal sogar am Tag. Da er jede rationale Erklärung verneint, beschließt John, sich die Sache mal genauer anzusehen. Doch das Haus, in dem Seymour Wallis lebt, trägt ein dunkles und altes Geheimnis in sich, welches viele Menschen das Leben kosten kann. Ein Dämon, der stärker ist, als man es sich vorzustellen vermag...

FAZIT:
Illustraiton 2/3
Das Treppenhaus erinnert mich
an Alone In The Dark:
The New Nightmare
Die Geschichte läuft schnell und ziemlich flüssig ab. Da es ja ein relativ kurzes Buch ist, kommt man schnell durch. Auch, weil einen der Schock, der einem in die Glieder fährt, nahezu dazu zwingt, weiterzulesen. Verteilt über sechs große Kapitel steigert sich der Horror so sehr, dass man sich auf der einen Seite fragt, wie unglaubwürdig es noch wird, auf der anderen Seite ist die Spannung so packend und lähmend zugleich. Man sollte bei diesem Buch also bedenken, das eine gute Horrorgeschichte nie ganz ohne Übernatürliche Dinge funktionieren kann. Ich selbst habe aber nie gewusst, wie weit man dabei gehen kann (und wahrscheinlich auch noch weiter), weswegen ich manchmal etwas Zwiegespalten über die Qualität war.

Die erzeugten Bilder sind stark, sie lassen einen wirklichen Grauen durchleben und für jemanden mit einer sehr ausgeprägten Fantasie kann das bestimmt zu Albträumen führen. Die Charaktere sind nicht überzeichnet, sondern eher schlicht gehalten, wirken aber trotzdem nicht hohl. Einziger Störfaktor waren ein paar Stellen, an denen die Charaktere schon fast zu dumm rüberkamen, als konnte der Autor nicht anders, als es zu erklären (Vielleicht eine Art Lehrerkomplex).

Illustration 3/3
Gegen Ende waren die Dialoge irgendwie etwas gezwungen, die geschilderten Phänomene sind aber durchaus logisch und geben ein stimmiges Gesamtbild. Ich bin nicht komplett begeistert von dem Buch, aber die Geschichte wäre eine nette Vorlage für einen Film, wirklich. Durch die fast schon Unterlänge des Buches müsste man nicht mal etwas weglassen (theoretisch). Sollte ich nochmal das Vergnügen haben, auf ein Buch von Masterton zu stoßen, möchte ich aber definitiv nochmal eintauchen in dieses bedrückende und eiskalte Grauens, das seinem Stil innewohnt.

Über die vielen verschiedenen Cover-Designs, die ich hier im Artikel beigefügt habe, kann man viel sagen. Einige passen sehr gut und setzen die richtige Stimmung, andere (wie das deutsche) sind für mich sehr wage. Der englische Titel Charnel House klingt auf jeden Fall viel mysteriöser als der deutsche und hätte wahrscheinlich auch so mein Interesse geweckt. Genaueres habe ich ja unter die Bilder selbst geschrieben.


Bewertung:
3/5 - Schreibstil
4/5 - Charaktere
3/5 - Handlung
4/5 - Optik
 (14 von 20 Sternen)


Auch, wenn die Punkte ihre eigene Sprache sprechen, dieses Buch ist ganz ok. Lediglich die Erwartungshaltung, die Irre Seelen bei mir erzeugt hat, wurde an einigen Stellen nicht befriedigt. Daraus lernen wir: Horror ist vielfältig.

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