*das persönliche Buch des Jahres 2016!*
Nach dem vorangegangenen Buch The Girl On The Train hatte mich der Ehrgeiz gepackt, mir weitere Geschichten durchzulesen, die dessen Muster entsprechen (mehr oder weniger). Und da es ja wie das neue Gone Girl angepriesen wurde, dachte ich mir: Das Buch habe ich ebenfalls in meinem Regal, also kann ich einen direkten Vergleich ziehen. Und das Ergebnis ist verstörend...
Autorin: Gillian Flynn
Buchtitel: Gone Girl - Das perfekte Opfer
Original-Titel: Gone Girl
Jahr der Veröffentlichung: 2012
Seitenanzahl: 591 Seiten (+ Leseproben "Cry Baby" & "Dark Places")
Kapitelanzahl: nicht angegeben
Verlag: Fischer-Verlag
Serienangaben: Stand-Alone-Roman
Natürlich wusste ich um den Hype des Bestsellers von Gillian Flynn, machte ich doch damals ein Praktikum in einer Buchhandlung (damals stand das Buch auf Platz 1 der Bestseller-Liste für Belletristik) und zog den Kauf ernsthaft in Erwägung. Außerdem sollte ich erwähnen, das ich ein Freund der Mängelexemplare bin, die, soweit keine Seiten fehlen, genauso besitzens- und lesenswert sind. So kam es, das ich irgendwann später (etliche Monate später und wie immer durch einen immensen Zufall) ein auf dem Cover etwas lädiertes Exemplar kaufte. Und das habe ich jetzt gelesen.
Nick Dunne begeht bald seinen 5. Hochzeitstag. Seine Ehefrau, Amy Elliot Dunne, die Heldin der Kinderbuch-Reihe Amazing Amy, und er leben in der Stadt seiner Kindheit. Doch am Tag ihres Hochzeitstages verschwindet Amy spurlos. Keiner hat sie gesehen. Das Wohnzimmer ist verwüstet, als hätte dort ein Kampf stattgefunden. Nick setzt alle Hebel in Bewegung, um seine Frau wiederzufinden. Als die Ermittlungen umschwenken und er als Hauptverdächtiger dasteht, findet er sich in einem höllischen Spießrutenlauf wieder. Wo ist Amy? Warum ist sie verschwunden? Und wohin?
FAZIT:
Ich glaube, ich habe noch nie ein Buch gelesen, das mich so dermaßen abgefuckt hat (Entschuldigt die ungewohnt krasse Wortwahl). Versteht mich nicht falsch, es ist gut. Mehr als das: Brilliant, Überraschend, schockierend. Und abgefuckt. Am Anfang hatte ich eine klare Sympathie für die Amy-Erzählungen, weil mir Nicks Sicht etwas langweilig und faul geschildert war. Schließlich hat die Geschichte an Fahrt aufgenommen, und ich habe mich immer wieder gefragt: Wo ist Amy? Als Nick ab und zu erwähnt hat, er würde Lügen, schien mir das so geheimnisvoll, ich war regelrecht wütend. Auf ihn? Kann sein. Die Charakter-Bildung hat hier 1A funktioniert.
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| Nick (Ben Affleck) vermisst seine Frau Amy (Rosamund Pike) |
Mein Onkel, der den Film anscheinend gesehen hat, meinte, das ich das Ende nicht erwarten würde. Das Ende des Buches habe ich so auch nicht erwartet. Nachdem für den Leser alles klar war (ich gehe natürlich nicht näher auf die wahren Umstände ein, ihr sollt das Lesen schließlich genießen), war ich so gefangen in der Geschichte, ich hatte richtigen Frost in meiner Brust, so sehr hat mich das ganze mitgenommen. Weil es mich schockiert, wie grausam die menschliche Natur sein kann. Die gesamte Handlung ist so vorsichtig durchdacht, das man zwangsläufig den Braten nicht riecht.
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| Gillian Flynn |
Das Ende selbst scheint mir sehr abrupt und offen, als würde es weitergehen... irgendwann. Den Film kenne ich nicht, aber ich werde ihn mir ansehen, einfach, weil ich die Story so überaus interessant fand. Laut Pressestimmen soll man danach seinen Partner mit anderen Augen sehen. Ich bin zwar nicht in einer Beziehung, aber ich empfinde dennoch die Sorge, irgendwann eine ähnlich abgefuckte Person zu lieben, die mich kaputt macht, um mich zu brechen (Ich schweife ab). Definitiv ist der Bestseller-Status verdient, auch wenn das Ende ein wenig plötzlich war. Die Dicke des Buches und seine Gestaltung haben etwas versprochen, was das Buch definitiv gehalten hat. Denn oft sind es schlicht gestaltete Bücher, deren Inhalt einen am meisten in Erinnerung bleibt.
Zum Schluss nochmal der Vergleich zu The Girl On The Train: Ich finde eigentlich, das man relativ wenig Vergleiche dieser Geschichten findet. Klar, beide sind gut durchdacht, aber Gone Girl geht tiefer in die Psyche ein. Auch die Konzepte unterscheiden sich, die einzigen offensichtlichen Parallelen sind natürlich, das eine Frau verschwindet und der Mann verdächtigt wird. Aber die Aussage, das neue Gone Girl, muss nicht zwangsläufig einen Vergleich bedeuten, sondern kann auch einfach ein Qualitätsmerkmal sein.
4/5 - Schreibstil
5/5 - Charaktere
5/5 - Handlung
5/5 - Optik
(19 von 20 Sternen)
Wie gesagt: Gone Girl geht um einiges tiefer als The Girl On The Train, trotzdem sind beide Geschichten sehr gut. Und deshalb lese ich vielleicht auch andere Bücher von Gillian Flynn, schließlich sind hinten zwei Leseproben vorhanden. Ich denke, dieses Buch macht seinem Genre alle Ehre.





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