Sunderlands Bücherregal 8/2016

Oh mein Gott, ich habe dieses Buch geradezu verschlungen! Seit letztem Dezember lag es jetzt bei mir rum und ich habe es einfach mal angefangen. Daraus entwickelte sich eine Reise - eine Zugreise, um genau zu sein…


Autorin: Paula Hawkins
Buchtitel: The Girl on the Train
Original-Titel: The Girl on the Train
Jahr der Veröffentlichung: 2015
Seitenanzahl: 320 Seiten
Kapitelanzahl: nicht angegeben
Serienangaben: Stand-Alone-Roman



Jaaa, ich habe mir tatsächlich ein Buch gekauft, das als "das neue Gone Girl" bezeichnet wird (das Buch habe ich leider noch nicht gelesen, doch es schmückt bereits mein Regal) und vor allem in meinem Lieblingsland spielt :). Deswegen war ich so verrückt, mir das Buch einfach im Original zu kaufen (auf englisch). Und diese Erfahrung war eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe!

HANDLUNG:
Rachel nimmt jeden Tag den gleichen Zug zur Arbeit. Sie hält jeden Morgen am gleichen roten Signal. Und sieht jedes Mal zum gleichen Haus hinauf. Während ihr eigenes Leben so aus den Fugen geraten scheint, stellt sie sich die Leben der Menschen in den Häusern vor, an denen sie vorbeifährt. Ein Pärchen, Jess und Jason von ihr genannt, interessiert sie besonders. Doch eines Tages beobachtet sie etwas, das ihr Leben verändert wird, als plötzlich eine junge Frau verschwindet und Rachel sich im Leben der Menschen wieder findet, die sie vorher nur von der Ferne aus beobachtet hat. Das macht sie zu mehr, als nur einer Frau aus dem Zug.

FAZIT:
Der Anfang war fast so normal, das ich schon dachte, es wird einfach nur ein Tagtraum einer Zugpassantin. Doch weit gefehlt, die Geschichte stellt sich aus mehreren Perspektiven dar, so dass wir insgesamt drei Erzählerinnen haben. Dabei scheint die Zeitangabe öfter hin und her zu springen, was jedoch weniger verwirrt, als man denkt. Langsam entwickelt sich dabei ein Bild. Während Rachel die Hauptsicht bildet, füllen die anderen beiden Frauen (Meghan und Anna) die Lücken und geben dem Gerüst mehr Substanz. Als schließlich die Sache in Fahrt kommt und Rachel versucht, das Geheimnis hinter dem Verschwinden der Frau zu ergründen, wird die Frage nach der Wahrheit immer erdrückender.

Paula Hawkins




Die Sprache ist sehr interessant gestaltet, auch wenn die Charaktere dazu neigen, einige Satzfragmente mehrfach zu wiederholen, was sich anscheinend als emotionale Aufwallung darstellen soll. Die Charaktere sind, sobald man sie etwas kennen gelernt hat, sehr überzeugend dargestellt und man weiß nicht, wem von ihnen man eher misstrauen soll. Schließlich geht es um das Verschwinden einer Frau. Und sobald man jede Figur kennengelernt hat weiß man, das es schwer ist, Verdächtige auszuschließen. Jeder hat in irgendeiner Form ein Motiv. Selbst Rachel, die eigentlich nur hinter dem Glas alles beobachtet hat. Die Beunruhigende Stimmung erzeugt Spannung auf einer Weise, die unsere tiefsten Ängste anspricht, was Sicherheit und Urteilsvermögen anbetrifft.

Theatrical Release Poster



Wer schließlich hinter allem steckt, und welche Geheimnisse und unangenehmen Wahrheiten noch herauskommen, ist sehr spannend dargestellt. Auch fand ich die überraschenden Wendungen, die großen und die kleinen, gut gelungen und sogar kleine Schockmomente waren dabei. Also bin ich positiv überrascht. Das Ende ist kein richtiges Happy End, lässt jedoch auf eine positivere Zukunft für alle Beteiligten hoffen. Das soll nicht heißen, das ich eine Fortsetzung haben möchte, sondern das einige Dinge einfach der eigenen Fantasie überlassen werden. Auf jeden Fall verspüre ich am Ende, nachdem ich den Schock über die menschlichen Abgründe verdaut habe, eine gewisse Hoffnung.

Dich Buchgestaltung hat mich ebenfalls auf The Girl On The Train aufmerksam gemacht. Einer verschwommener Zug, der vorbeirast und der Titel, des Buchstaben sich mit dem Zug bewegen zu scheinen. Dann der Klappentext, der einem einen Thriller verspricht, mit dem sich die Psyche noch lange nach der letzten Seite beschäftigt (das sind Gefühle, die bei mir ausgelöst wurden). All das hat die Story gehalten. Somit hat Paula Hawkins es geschafft, das ich nicht nur besser englisch kann, sondern auch weitere ihrer Bücher unter die Lupe nehmen werde, die hoffentlich noch kommen.


Bewertung:
4/5 - Schreibstil
4/5 - Charaktere
5/5 - Handlung
5/5 - Optik
 (18 von 20 Sternen)


Emily Blunt als Rachel Watson in The Girl on the Train
Alles in allem freue ich mich auch auf die Verfilmung der Geschichte, in der Emily Blunt die Rachel spielen wird. Dabei wurde das Setting leider nach Amerika verlegt, was der Geschichte hoffentlich nichts von ihrer Atmosphäre nimmt. Ich persönlich finde es doof, da die Geschichte in die englischen Pendlerzüge gehört, von denen sie entstanden ist. Trotzdem gebe ich dem Film eine Chance - vor allem, da mir Emily Blunt als Schauspielerin gut gefällt (zum Beispiel bei Der Teufel trägt Prada und Into The Woods) und ich den Trailer, der bereits veröffentlicht wurde, total genial fand. Release in US und UK ist dabei der 7. Oktober 2016. Wann die deutsche Fassung kommt, weiß ich nicht, aber wenn, schaue ich den Film sowieso auf englisch. Es war nämlich das erste Buch, das ich auf englisch gelesen habe, ohne vorher die deutsche Version zu lesen. Das bestärkt mich darin, das ich mehr englische Bücher kaufen sollte. Vielleicht eines, das genau so empfehlenswert ist, wie dieses hier.


 One for sorrow, two for joy, three for a girl, four for a boy, five for silver, six for gold, seven for a secret, never to be told

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