Sunderlands Bücherregal 8/2015

Das Buch von heute habe ich zwar schon vor mehreren Monaten gelesen. Es hat keine Überlänge und ist auch kein Teil einer Reihe. Aber bisher habe eine Rezension hinausgezögert, und das aus einem guten Grund...


Autorin: Luana Lewis
Buchtitel: Lügenmädchen
Original-Titel: Don't stand so close
Jahr der Veröffentlichung: 2015
Seitenanzahl: 318 Seiten
Kapitelanzahl: nicht angegeben
Verlag: Goldmann Verlag
Serienangaben: Stand-Alone-Roman


Mal wieder ein Spontankauf nach einer ausgiebigen Buchhandlungsbesichtigung, der sich auf den ersten Blick ziemlich gut anhörte: Spannung auf jeder Seite garantiert. Vor allem das es sich hier um einen Psychothriller handeln soll, machte mich neugierig. Die Autorin sagte mir auch nichts, weswegen ich ganz unvoreingenommen an die Geschichte herangehen konnte. Aber wie so oft im Leben, kam alles anders.

HANDLUNG:
Stella lebt in einem großen Haus in London, aus dem sie sich nie heraus traut. Eines Abends im Winter klingelt eine Jugendliche bei ihr und bittet um Einlass. Stella hadert mit sich und doch lässt sie diese Fremde in ihre Festung eindringen. Allerdings erzählt das Mädchen Geschichten, die Stella verunsichern. Hat sie es mit einer Psychopatin zu tun?

Luana Lewis

Laut meinen Recherchen haben andere Leser
ebenfalls gemischte Ansichten zu ihrem Buch
FAZIT:
Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich dieses Buch bewerten soll. Wäre es ein ESC-Beitrag, würden die Experten darüber wohl sagen "es plätschert so dahin". Die Story findet in verschiedenen Teilen statt (erstmal nichts negatives), die natürlich zusammenhängen. Einige dieser Zusammenhänge sind ziemlich offensichtlich für meinen Geschmack (der OMG-Effekt fehlt einfach). Die Offenbarungen ergeben schon Sinn, aber für mich ist es sehr weit hergeholt, was da Teilweise passiert .Eine Story, die einfach so passiert, und die sich nicht so recht entscheiden kann, warum eigentlich.  Obwohl man aus der Prämisse etwas hätte machen können.

Auch hat dieses Buch nicht wirklich eine Spannung, die sich aufbaut. Bei anderen Büchern hebt und senkt sich alles, hier verläuft alles ziemlich statisch. Man kommt nirgendwo hin, scheint auf der Stelle zu treten. Das liegt vielleicht auch daran, das wir uns auf der Hauptschiene zu einem großen Teil in Stellas Haus befinden. Die Beschreibung dessen ist zwar gut gemacht, aber es ist kein Ort, der zum Verweilen einlädt. Der Stil, in dem Lewis alles schreibt ist zwar klar und gut erzählt - aber auf eine distanzierte und unpersönliche Weise. Unter Umständen hätte das ja funktionieren können, wenn der Inhalt einfach besser gewesen wäre.

Die Charaktere wirken teilweise sehr einfach skizziert, manchmal scheinen ihre Aktionen für mich fragwürdig. Hier fehlt einfach die nötige Tiefe, die man braucht, damit man das Gefühl bekommt, das einen die Figur was angeht. Stella zum Beispiel hat in ihrer Vergangenheit etwas sehr schlimmes erlebt. Jedoch ist sie als Charakter so leicht gestrickt, das es einem auch egal sein kann, ob diese Besucherin sie vielleicht umbringt oder nicht.

Einzig und allein der Klappentext hat eine spannende Erzählung versprochen, aber anscheinend habe ich etwas anderes erwartet (Vielleicht zu viel). Auch das Cover war passend umgesetzt, der Titel "Lügenmädchen" sticht einem ins Auge und hat für mich einen besseren Bezug als der englische Titel "Don't stand so close", der mir sehr beliebig gewählt zu sein scheint. Ich meine, was will uns der Titel sagen? Woran soll man nicht so nah sein? "Lügenmädchen" sagt einem klar, das Stellas Besucherin ihr Lügen erzählt. Wenigstens ein Pluspunkt für das Buch.


Bewertung:
3/5 - Schreibstil
2/5 - Charaktere
2/5 - Handlung
4/5 - Optik
 (11 von 20 Sternen)


Wird diese Buch dem Ausdruck Psychothriller gerecht? Auch wenn die Autorin eine klinische Psychologin ist, dieses Buch ist viel zu steril und rational, um spannend zu sein. Man hat nie das Gefühl, das eine "krasse" Gefahr besteht, was vor allem an den teils schwachen Charakteren liegt und teils in dem einfachen Desinteresse, das man beim lesen unterschwellig fühlt. Vielleicht nur meine Meinung, aber da hätte man wirklich Besseres draus machen können.

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