Es ist erst die vierte Ausgabe und schon kehre ich zu einer Autorin zurück. Dies ist aber dem Umstand geschuldet, das sie es geschafft hat, mich gleich mit zwei Büchern zu überzeugen. Außerdem ist es auf Dauer unvermeidlich, wenn sich Autoren wiederholen, also ist das wohl ok so.
Autorin: Kate Pepper
Buchtitel: 3 Wochen bis zur Wahrheit
Original-Titel: Here she lies
Jahr der Veröffentlichung: 2007 (US/DE)
Seitenanzahl: 350 Seiten
Kapitelanzahl: 14 Kapitel
Verlag: Rowohlt Verlag
Serienangaben: Stand-Alone-Roman
Genau wie 7 Minuten zu spät fand ich dieses Buch im riesigen Bücherregal bei der Schwiegermutter meines Onkels. Als ich es anfing, war ich ja schon vom ersten Buch begeistert. Doch nachdem ich auch dieses hier ausgelesen hatte, war ich vollkommen vom Stil Kate Peppers und ihrem Hang zu wirklich spannenden Stories angetan. Seither habe ich begonnen, mir alle ihre Bücher zu kaufen.
Annie verlässt ihren Mann, da sie glaubt, er habe eine Affäre mit einer anderen. Also nimmt sie ihre Sachen und ihre kleine Tochter und geht zu ihrer Schwester Julie. Die beiden sind Zwillinge und haben eine starke Verbindung zueinander. Doch als sie am Haus ihrer Schwester ankommt, entdeckt sie vor dem Haus eine Leiche, die ihr und Julie zum verwechseln ähnlich sieht. Wer war das eigentliche Ziel? Julie? Oder doch Annie? Nachdem aber auch noch ihre Kreditkarten für illegale Machenschaften benutzt werden, gerät sie in Panik. Dann wird sie verhaftet. Und ihre Schwester und das Kind sind plötzlich verschwunden...
FAZIT:
Mein erster Eindruck von diesen Informationen, die ich wie immer vom Klappentext abgeleitet habe, täuschte mich allerdings. Denn die Geschichte steuert in eine Richtung, die man nicht von Anfang an erahnt. Aber gerade das hat mich beim Lesen immer angespornt. Die Handlung an sich schien mir nämlich erst auf ein gewisses Schema hinzudeuten. Man erwartet quasi, das die Geschichte so abläuft, weil es logisch ist (oder schon so oft vorkam). Allerdings wäre es einfach zu… ja, einfach. Doch mit jedem Kapitel tut sich vor einem der wirkliche Abgrund auf, den diese Geschichte verbirgt. Und das Ende des Buches hat mich überrascht und schockiert. Es lässt einen daran zweifeln, wie gut man einen Menschen wirklich kennt und das es keine Rolle spielt, wie nah du jemandem bist.
Die Figuren sind für mich ein großer Pluspunkt gewesen. Die Verletzlichkeit und Stärke der Hauptperson hat mich in den Bann gezogen. Auch das Verhältnis zwischen den beiden Schwestern war faszinierend zu verfolgen. Da ich ein Einzelkind bin, habe ich eigentlich nicht viel Ahnung von dieser Geschwisterkiste, weswegen ich es interessant fand, wie so eine Beziehung aussieht. Und damit meine ich nicht nur von außen, da auch intime Dinge eine Rolle spielen. Individuell betrachtet findet man auch viel sympathisches an den beiden Frauen, die sich schon ihr Leben lang kennen.
Eine Sache, die mir sehr gut gefallen hat, war die Beschreibung der Häuser (sowohl von Annie als auch von Julie). Die im Kopf erzeugten Bilder vermitteln einem das Gefühl von zu Hause, so einladend wirken die Schauplätze. In Amerika wird es wohl viele Häuser geben, die die gleiche Architektur haben. In so eines würde ich gerne mal gehen und mich einfach nur umschauen. Das Ganze als Film zu sehen, fände ich auch spannend. Und wenn man als Autor solche Wünsche beim Leser erzeugt, dann hat man doch alles richtig gemacht, oder?Aus meiner Sicht bezieht sich das Cover vorne auf einen Teil der Geschichte, der erst später kommt. Anscheinend hat man sich gedacht, das man wohl nach dem lesen verstehen würde, wieso man das Cover gewählt hat. Vielleicht hat man auch einfach etwas genommen, das dem Gestaltungsschema der anderen Bücher Peppers im Verlag entgegenkommt. In jedem Fall ist es aber wieder der Klappentext, der das Übrige getan hat und mich zum Lesen des Buches gebracht hat. Zusätzlich möchte ich am Rande noch die Hörbuch-Version loben. Diese ist zwar gekürzt worden, jedoch finde ich das Sprecherin Franziska Pigulla noch ein viel besseres Buch daraus macht, als es eh schon ist.
Bewertung:
4/5 - Schreibstil
5/5 - Charaktere
5/5 - Handlung
4/5 - Optik
(18 von 20 Sternen)
Auch nach dem Buch habe ich noch lange darüber nachgedacht. Es fühlt quasi an wie geraubte Unschuld. Kann man Menschen, die einem Böses wollen, wirklich erst dann erkennen, wenn sie selbst ihre Maske fallen lassen? Ein so vertrauen-erschütterndes Buch habe ich vorher noch nie gelesen. Doch das hier ist erst der Anfang von einer langen Reihe von Büchern, die mich begeistert, schockieren, verstören oder sogar verärgern werden.

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