Sunderlands Bücherregal 3/2013

In der heutigen Ausgabe möchte ich ein Buch vorstellen, auf das ich stieß, als ich mich für ein vielleicht sehr unbekanntes Naturereignis zu interessieren begann. Ich spreche dabei vom Tunguska-Ereignis, geschehen am 30. Juni 1908. Dabei stürzte ein bis heute unbekanntes Flugobjekt in der Tunguska-Region in Sibirien ab und setzte eine riesige Feuerwand frei. Allerdings wurden weder irgendwelche Bruchstücke des Objekts gefunden, noch ein Einschlagskrater. Ich hatte die Geschichte schon einmal in einem Artikel über Richard O' Neill erwähnt, da ich auch gerne eine Geschichte um dieses Ereignis knüpfen möchte.


Autorin: Martina André
Buchtitel: Schamanenfeuer
Original-Titel: Schamanenfeuer
Jahr der Veröffentlichung: 2008
Seitenanzahl: 495 Seiten
Kapitelanzahl: 36 Kapitel (+ Prolog und Epilog)
Verlag: aufbau Verlag
Serienangaben: Stand-Alone-Roman


Martina André
Auf das Ereignis selbst wurde ich zufällig aufmerksam - durch ein Computerspiel mit dem Titel Geheimakte: Tunguska (Dieses hat eigentlich nichts mit dem Buch zu tun!) Neben den netten Schauplätzen und der spannenden Geschichte, begann ich das Tunguska-Ereignis zu hinterfragen. Also googelte ich und stieß im Wikipedia-Artikel auf einen Verweis auf den Roman von Martina André, einer deutschen Autorin, die in Koblenz lebt (Nachtrag: dieser Verweis scheint inzwischen nicht mehr zu existieren, trotzdem lasse ich den Link zum Artikel bestehen für alle, die neugierig sind). Sie hat auch weitere Bücher geschrieben, die allerdings andere Themen behandeln. Nachdem ich schließlich noch einige Kritiken und einige Auszüge des Inhalts gelesen hatte, ging ich wieder zum Buchladen meines Vertrauens.

HANDLUNG:
Viktoria Vanderberg ist eine Wissenschaftlerin, die nach 100 Jahren endlich das Rätsel um Tunguska lösen möchte? Was passierte damals an diesem Ort wirklich? Bei ihren Nachforschungen kostet sie ein Unfall fasst das Leben - glücklicherweise wird sie einem Mann namens Leonid gerettet, der Nachfahre eines Schamanen ist. Gemeinsam wollen sie das Geheimnis ergründen - denn es gibt auch rätselhafte Morde, die in Verbindung zu allem stehen? Werden sie das Geheimnis lüften?

FAZIT:
Im Buch selbst werden gleich zwei Geschichten erzählt. Auf der einen Seite erleben wir die Zeit um 1908 als zwangsverpflichteter Jung-Wissenschaftler in Sibirien, und dann genau 100 Jahre später im Jahre 2008, erzählt sie über eine Forschungsreise ins Tunguska-Gebiet einer deutsch-russischen Wissenschaftlerin. Das Buch versetzt einen sofort in das Leben der zwei Charaktere, die man gut als Hauptfiguren bezeichnen kann, und man erlebt auf der einen Seite das Ereignis hautnah und findet auf der anderen Seite mehrere Hinweise auf die früheren Ereignisse. Ich mag vor allem den Kontrast der Figuren, er wurde sehr gut ausgearbeitet, vor allem im vergangenen Zeitstrang der Geschichte. Welche Erklärung Martina André findet, erwähne ich natürlich nicht, für alle lesewütigen da draußen. 

Der Schreibstill gefällt mir ganz gut. Die Autorin bedient sich nicht zu vieler ineinander verschachtelter Metaphern, wie andere Autoren es tun, was die Geschichte gut verfolgbar macht. Natürlich merkt man dem ganzen an, das es von einem deutschen Muttersprachler geschrieben wurde, finde ich. Aber das macht mir gar nichts. Denn vor allem die Einteilung der Kapitel macht es sehr spannend, das Buch zu lesen. Beide Zeitschienen wechseln sich ab, so dass die Spannung auf beiden Seiten der Story einen zum Weiterlesen animiert. Hinzu kommt der sehr schöne Beschreibung der Umgebung der sibirischen Taiga. Ich konnte mir beim lesen viele der Orte gut vorstellen, was die Lesefreude noch größer gemacht hat. 


Die Gestaltung des Buches (es gibt mehrere) ist ganz ok. Meine Ausgabe aus dem atb-Verlag zeigt eine Wolfs-Silhouette auf roten Grund. Das Tier passt ziemlich gut zum Handlungsort der Geschichte. Die andere Version des Covers sieht etwas mystischer aus und enthält außerdem den Untertitel "Das Geheimnis von Tunguska" - das fehlt mir auf meinem Cover ein wenig, deswegen wär mir die andere Ausgabe lieber (diese ist aus dem Verlag rütten & loening). Der Klappentext ist gut genug, um einem zum Lesen zu bewegen, obwohl ich ihn nicht weiter beachtet habe, schließlich habe ich das Buch ja wegen seines Themas bewusst gekauft. Lobend zu erwähnen sind zwei Karten hinten im Buch, die einem bei der Orientierung helfen.


Bewertung:
4/5 - Schreibstil
4/5 - Charaktere
4/5 - Handlung
3/5 - Optik
 (15 von 20 Sternen)


Wo Interesse einen hinführt. Noch immer fasziniert mich das Rätsel Tunguska und ich freue mich schon jetzt darauf, irgendwann selbst einen Teil zur Geschichte beizusteuern, wenn Richard O' Neill eines Tages über das Tunguska-Ereignis stolpert. Bis dahin entdecke ich vielleicht noch mehr Literatur darüber.

Kommentare